> > > DNA-Analyse von Beethovens Haar bringt Lichts ins Dunkel
Samstag, 3. Juni 2023

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Neue Hinweise auf Todesursache, Erkrankungen und Familiengeschichte des Komponisten

DNA-Analyse von Beethovens Haar bringt Lichts ins Dunkel

Bonn, . Knapp 200 Jahre nach seinem Tod hat ein Forscherteam das Erbgut Ludwig van Beethovens (1770-1827) untersucht und Hinweise auf eine mögliche Todesursache gefunden. Einem Bericht im Fachmagazin "Current Biology" zufolge soll der Komponist eine erblich bedingte Anfälligkeit für Leberzirrhose besessen haben und Monate vor seinem Tod mit Hepatitis B infiziert gewesen sein. Durch Alkoholkonsum könnten diese Faktoren demnach zu einem fortschreitenden Leberversagen geführt haben.

Die Wissenschaftler eines internationalen Forscherteams, an dem unter anderem die Universität Cambridge, das Beethoven Center San Jose, die Universität Bonn und das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie beteiligt waren, analysierten im Rahmen der Untersuchung acht angeblich von Beethoven stammende Haarsträhnen aus seinen letzten Lebensjahren, welche von öffentlichen und privaten Sammlungen zur Verfügung gestellt wurden. Das Team stufte davon fünf als authentisch ein und sequenzierte anhand der besterhaltensten, der sogenannten Stumpff-Locke das Erbgut. Wie die Untersuchungen ebenfalls ergaben, stammte die sogenannte "Hiller-Locke" nicht von Beethoven sondern von einer Frau. Damit sind sämtliche bisherige Erkenntnisse aus vorangehenden Analysen dieser Locke hinfällig. Dazu zählt unter anderem die vermutete Bleivergiftung des Komponisten.

Bei der Untersuchung der fünf authentischen Haarproben fanden die Forscher dagegen "eine Reihe bedeutender genetischer Risikofaktoren für eine Lebererkrankung", wie es in einer Mitteilung des Uniklinikums Bonn heißt. Darüber hinaus wurden auch Hinweise auf Hepatitis B-Vieren gefunden, welche u.a. eine Leberentzündung auslösen können. Hinweise auf Ursachen für die Schwerhörigkeit Beethovens sowie seine langanhaltenden Magen-Darm-Beschwerden ergaben die Untersuchungen des Erbguts nicht.

Bei der Untersuchung von Erbgut noch lebender Nachfahren von Beethovens Neffe Karl, kam aufgrund fehlender Übereinstimmung mit der DNS Beethovens darüber hinaus ein Familiengeheimnis zum Vorschein. Demnach habe es in Beethovens väterlicher Linie mindestens ein Kind aus einer außerehelichen Beziehung gegeben.

Ludwig van Beethoven wurde am 17. Dezember 1770 in Bonn getauft. Er entstammt einer aus dem Flämischen eingewanderten Musikerfamilie. Im Alter von 11 Jahren begann sein Musikunterricht bei Christian Gottlieb Neefe. Bereits zwei Jahre später wurde Beethoven Mitglied der kurfürstlichen Kapelle in Bonn. 1792 zog er nach Wien, wo er weiteren Musikunterricht nahm, unter anderem bei Joseph Haydn. 1795 trat Beethoven erstmals als Pianist mit eigenen Kompositionen auf. Zur gleichen Zeit etwa begann ein starkes Hörleiden, das sich bis 1819 zu völliger Taubheit entwickelte. Dennoch war Beethoven bis zu seinem Tode als Pianist und Komponist tätig. Sein kompositorisches Schaffen umfasst Orchesterwerke, Konzerte, Kammermusik, Vokalmusik sowie Werke für Klavier. Beethoven starb am 26. März 1827 in Wien.

Weiterführende Informationen:

Portrait Ludwig van Beethoven
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