Ermittlungen wegen mutmaßlicher Unterschlagung am Theater Florenz
Salzburger Ex-Intendant Pereira im Visier der italienischen Justiz
Florenz, . Kulturmanager Alexander Pereira, Ex-Intendant der Salzburger Festspiele und derzeitiger Intendant des Opernhauses in Florenz, muss sich wegen seiner Ausgaben vor der italienischen Justiz verantworten. Diese hatte Ermittlungen wegen des Verdachts der Unterschlagung von Geldern eingeleitet. In der kommenden Woche kommt es nun zu einem Treffen mit der zuständigen Staatsanwaltschaft.
Medienberichten zufolge habe Pereira im Jahr 2021 unter anderem rund 60.000 Euro über die Kreditkarte des Theaters "Maggio Musicale Fiorentino" abgerechnet. Auch in den ersten Monaten des Jahres 2022 gab Pereira bereits 14.000 Euro aus. Unter anderem wurden mit der Kreditkarte Restaurantbesuche auf Ibiza, bei einem Berliner Auktionshaus, Gourmet-Fischhändlern, -Metzgereien oder in Bäckereien finanziert. Pereira rechtfertigte die Ausgaben nochmals mit seinem Mandat als Intendant. Die Leitung des Theaters steht weiterhin zu ihrem Intendanten, sie habe Vertrauen in die Arbeit der Justiz und vertraue darauf, dass die Fragen vollständig geklärt werden. Derweil legte die Partei "Fratelli d'Italia", die zur Aufdeckung des Sachverhaltes beitrug, Pereira seinen Rücktritt nahe.
Alexander Pereira wurde am 11. Oktober 1947 als Sohn eines österreichischen Diplomaten in Wien geboren. Auf Wunsch seiner Eltern ließ er sich zunächst in Marketing und Verkauf ausbilden und ging als Touristikmanager nach London. Im Anschluss daran war er beinahe zwölf Jahre für Olivetti tätig, verkaufte Schreib- und Rechenmaschinen in Frankfurt, war Geschäftsstellenleiter in Berlin. Parallel bekam er durch ein Gesangsstudium Zugang zur Welt der Musik. Von 1979 bis 1983 war Pereira Vorstandsmitglied der Frankfurter Bachkonzerte. Im Anschluss wurde er als Generalsekretär der Konzerthausgesellschaft nach Wien berufen. Bereits 1989 sollte er als künstlerischer Leiter zu den Salzburger Festspielen wechseln, entschied sich jedoch stattdessen für das Opernhaus Zürich, wo er im Juli 1991 Intendant wurde. Ab 1996 war Pereira auch Geschäftsführer der künstlerischen Kommission der Zürcher Festspiele, die erstmalig im Sommer 1997 stattfanden. Sein Vertrag am Opernhaus Zürich lief bis Sommer 2012, anschließend war er bis 2014 Intendant der Salzburger Festspiele. Ab Oktober 2014 leitete er die Mailänder Scala, seit 2019 ist er Intendant des Opernhauses "Maggio Musicale Fiorentino" in Florenz. 2015 wurde Pereira mit dem Pro-Arte-Europapreis des Herbert-Batliner-Europainstituts ausgezeichnet.[
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