
Screenshot Website, © Bertelsmann
Archivbestand wird vollständig digitalisiert
Archivio Ricordi macht italienische Operngeschichte digital erlebbar
Mailand, . Der italienische Musikverlag Ricordi hat sämtliche Musik- und Kulturzeitschriften aus seinem Archiv digitalisiert und online gestellt. Die Magazine reichen bis zu 120 Jahre zurück und zeugen so vom Mailänder Kulturbetrieb im 19. und 20. Jahrhundert sowie insgesamt von der italienischen Operngeschichte. Es handelt sich um fast 6.000 Zeitschriftenbände mit insgesamt über 65.000 Seiten. Die vom Verlag herausgegebenen Zeitschriften stellen in ihrer Geschlossenheit einen einzigartigen Archivbestand dar. Aufbewahrt werden die Bände im Palazzo di Brera in Mailand. 2019 war mit dem Scannen und Umwandeln in durchsuchbare Texte begonnen worden. Davor hatte das Archiv bereits 2016 rund 13.500 historische Kostümzeichnungen, Bühnenbildentwürfe und Porträts digital veröffentlicht. Jetzt sollen nach und nach alle Bestände für ein breites Publikum geöffnet werden. Das Portal Collezione Digitale arbeitet darüber hinaus mit Wikimedia Italia zusammen, wodurch die Dokumente außerdem der freien Text- und Quellensammlung Wikisource hinzugefügt werden. Damit werden die historischen Quellen vollständig transparent und präzise nach Schlagwörtern durchsuchbar, außerdem können Fehler im Texterkennungsverfahren ausgebessert werden.
"Als Eigentümer des Ricordi-Archivs sieht sich Bertelsmann in der Verantwortung, die darin verwahrten Dokumente aus 200 Jahren italienischer Operngeschichte nicht nur bestmöglich zu erhalten, sondern sie auch einem breiten Publikum zugänglich zu machen", so Karin Schlautmann vom Bertelsmann-Konzern, zu dem das Archivio Storico Ricordi gehört. Die Collezione Digitale des Ricordi-Archivs sei eine Schatzgrube für die Wissenschaft und Musikliebhaber.
Der Musikverlag Ricordi wurde im 1908 von Giovanni Ricordi in Mailand gegründet. Als die Nachfrage nach vervielfältigten Noten stieg, schloss er Verträge mit Komponisten und Opernhäusern. Unter anderem vertrieb er bald Werke von Verdi, Donizetti und Puccini, 1825 kaufte er das gesamte Archiv der Mailänder Scala. Casa Ricordi wurde marktführend. Um diese Position zu sichern, wurde die Konkurrenz aufgekauft, zusätzlich sicherte der Verlag sich die italienischen Rechte an der Musik von Wagner und anderen internationalen Komponisten. Ab 1842 erschienen auch Musikmagazine im Verlag. Unter Ricordis Sohn Tito Ricordi wurde innerhalb Italiens stark expandiert, außerdem folgten Zweigstellen in anderen europäischen Großstädten wie London und Paris, 1901 folgte München. Seit 1956 ist der ehemalige Familienbetrieb eine Gesellschaft. Zwischen 1994 und 2006 gehörte Ricordi zu Bertelsmann, seit 2007 sind sie Teil von Universal. Das Verlagsarchiv umfasst rund 7.800 Partituren, 10.000 Libretti, 15.000 Briefe sowie knapp 6.000 Fotografien und Zeichnungen.
Weiterführende Informationen:
Portrait Giacomo PucciniPortrait Gioacchino Rossini
Portrait Giuseppe Verdi
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