Johann Sebastian Bach
Brandenburgisches Konzert Nr. 5
Das Werk Johann Sebastian Bachs zählt zu den umfangreichsten der Musikgeschichte und besteht aus weltlichen und geistlichen Kompositionen. Bach schrieb immer für den jeweiligen Bedarf: Seinen Anstellungen als Kirchenmusiker verdanken wir die großen Passionen, viele Orgelwerke und über 200 Kantaten. Bach war aber ebenso in der Lage, während seiner Zeit als Hofkapellmeister in Köthen weltliche Musik zur Unterhaltung - oder mit seinen Worten "zur Gemütsergötzung" - zu komponieren. Die sechs Brandenburgischen Konzerte sind hierfür ein Beispiel und im fünften Konzert verwendet Bach zum ersten Mal das Cembalo als Soloinstrument.
Bach war es nicht vergönnt, so wie Schütz oder Händel zum Studium nach Italien reisen zu können. Schon 1703 trat der junge Bach, der bereits im Alter von 9 Jahren Vollwaise geworden war, seine erste Stellung als Organist in Arnstadt an. Bei seinem ältesten Bruder Johann Christoph, der als Organist in Ohrdruf bei Eisenach lebte, hatte Bach das Orgelspiel erlernt und erste Einblicke in die Kunst der Komposition erhalten, indem er Werke bedeutender Meister abgeschrieben hatte - gedruckte Notenausgaben waren damals eine Seltenheit. Bach wuchs mit der Kirchenmusik auf. Neben dem Orgelspiel sang er auch im Chor des Lyceums (Gymnasiums), das er in Ohrdruf besuchte. Spätestens 1708, als er Hoforganist und Kammermusiker in Weimar wurde, dürfte Bach regelmäßig Musik zur Unterhaltung des Fürsten gemacht haben. Kompositorisch widmete sich Bach in seiner Weimarer Zeit allerdings hauptsächlich den Orgelwerken. Erst in Köthen, wo er zwischen 1717 und 1723 als Hofkapellmeister angestellt war, komponierte er weltliche Musik - vielleicht auch wegen des gnädigen und die Music so wohl liebenden als kennenden Fürsten (Bach rückblickend im Jahr 1730). In dieser Zeit entstanden die vier Orchestersuiten, die Violinkonzerte, zahlreiche Sonaten und Partiten sowie die Brandenburgischen Konzerte.
Die in Italien populäre Gattung des Concerto lernte Bach erst um 1713 kennen. Vor allem die Werke Vivaldis, der in der Entwicklung des Konzerts eine entscheidende Rolle spielte, waren in Europa weit verbreitet. In Deutschland war es in erster Linie die Dresdner Hofkapelle, die den neuen italienischen Konzertstil pflegte und die Bach 1717 gehört haben dürfte, als er sich aufgrund eines Improvisationswettstreits am Dresdner Hof aufhielt. Es ist anzunehmen, daß Bach die zahlreichen Partituren der dortigen Notenbibliothek studiert hat. In den folgenden Jahren findet sich der Konzertstil des öfteren in seinen Werken: Bereit 1713/14 übernahm er Konzerte Vivaldis und bearbeitete sie für die Orgel und fürs Cembalo. Nun komponierte er selbst entsprechende Werke, die aber deutlich von seiner eigenen Persönlichkeit bestimmt sind. Die einzelnen Formteile sind bei Bach größer angelegt, die Harmonik ist komplexer und der Tonsatz polyphoner als bei den italienischen Vorbildern. Während bei Vivaldi die Violinkonzerte im Vordergrund stehen, von denen er über 200 schrieb, experimentiert Bach mit verschiedenen Besetzungen. Jedes der sechs Brandenburgischen Konzerte besitzt seine eigene Zusammenstellung von Soloinstrumenten oder verwendet alle Instrumente gleichberechtigt, wie im dritten Konzert. Mit Sicherheit dachte Bach bei der Besetzung auch an die Möglichkeiten der Brandenburgischen Hofkapelle. Der Markgraf Christian Ludwig von Brandenburg hörte Bach Anfang 1719 und bat ihn um die Zusendung einiger Kompositionen für sein Ensemble. Dieser Bitte kam Bach erst zwei Jahre später nach. Der Grund für die Verzögerung ist unklar: War es der Tod seiner ersten Frau im Jahre 1720? Hatte Bach Schwierigkeiten, geeignete Werke zusammen zu stellen oder hielt er diesen Auftrag für unlukrativ? In der Widmung, die in fehlerhaften Französisch, der Sprache des Hochadels, abgefaßt ist, gibt Bach keinen Grund für die Verspätung an, sondern beginnt ausgesprochen sachlich: "Vor ein paar Jahren hatte ich das Glück, mich vor Ihrer Königlichen Hoheit hören zu lassen ..."
Portrait

"Bei der großen Musik ist es eine Frage auf Leben und Tod."
Der Pianist Herbert Schuch im Gespräch mit klassik.com.
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