Franz Liszt
H-Moll-Sonate (1853)
Im Jahrhundert der Virtuosen genoß Liszt den Ruf eines unvergleichlichen Pianisten, er war der Paganini des Klaviers, der sein Können oft auch in effektbetonten Bravourstücken zur Schau stellte. Mit zunehmendem Alter wurde Liszts Musik persönlicher, der Virtuose trat zurück und gab dem Komponisten Gelegenheit, seine pianistischen Errungenschaften in der H-Moll-Sonate zusammenzufassen.
In einem Zeitraum von 22 Monaten alle nur bestehende Schwierigkeiten eines Bach, Mozart, Beethoven, Clementi, Hummel, Cramer, etc. mit einer Leichtigkeit zu überwinden, jedes auch der schwersten Clavierstücke ohne vorher gesehen zu haben vom Blatt im strengsten Tempo, ohne Fehler und mit Praecision wegzuspielen, sind meiner musikalischen Einsicht nach Riesenschritte. Wer möchte dem Vater da widersprechen? Adam Liszt selbst hatte einmal die Musikerlaufbahn eingeschlagen, seine Studien aber nicht beenden können und verdiente schließlich sein Geld als Rechnungsführer im Dienste des ungarischen Fürstenhauses Esterházy. In seinen Eisenstädter Jahren als Domänenkanzlist (1805 - 09) war er mit dem dortigen Hofkapellmeister Johann Nepomuk Hummel befreundet und durfte im angesehenen Orchester mitwirken. Mit Joseph Haydn soll er hin und wieder Karten gespielt haben. Adam Liszt war ein Kenner und nach seiner Versetzung in das kleine Dorf Raiding (Burgenland) sicherlich der versierteste Musiker am Ort - kein Wunder also, dass er selbst seinem sechsjährigen Sohn Franz den ersten Klavierunterricht erteilte. Schon bald war abzusehen, dass sich hier eine ganz besondere Begabung entwickelte. Mit den oben zitierten Zeilen informierte Adam Liszt seinen Arbeitgeber über das Talent seines Sohnes und bat um eine Versetzung nach Wien, wo er das Wunderkind in bessere Hände geben wollte. Ohne Unterstützung des Fürsten zog die Familie 1821 in die Donaumetropole, wo Carl Czerny den Unterricht übernahm. Der Meisterschüler Beethovens hatte an der unvollkommenen Technik des Jungen einiges auszusetzen, erkannte aber dessen Genie sofort. In Rücksicht auf die schwierige finanzielle Lage der Eltern verzichtete er auf ein Honorar (eine Tugend, an die sich Liszt später zugunsten mancher Schüler erinnern sollte). Schon mit den ersten öffentlichen Auftritten sorgte Liszt für Furore, er war durch und durch Virtuose und kannte nur den oft bis zur Sensation sich steigernden Publikumserfolg.
Portrait

"Auf der Klarinette den Sänger spielen, das ist einfach cool!"
Der Klarinettist Nicolai Pfeffer im Gespräch mit klassik.com.
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