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Dienstag, 28. März 2023

Claudio Monteverdi

L'Orfeo

Die noch junge Gattung der Oper, die im Geiste der Renaissance in Italien entstand, erreicht mit diesem Werk einen ersten Höhepunkt. Die vom Komponisten als Favola in Musica bezeichnete Oper beinhaltet die antike Orpheus-Erzählung. Weder der Text, noch die Musik steht im Vordergrund. Monteverdi schafft eine Ausgewogenheit der Darstellung, wie sie erst wieder im 20. Jahrhundert zu finden ist.


Um das Jahr 1600 findet in der Musikgeschichte so etwas wie eine Zeitenwende statt. Während in den Jahrhunderten zuvor Vokalmusik hauptsächlich Chorgesang bedeutete, tritt im 17. Jahrhundert der Sologesang immer mehr in den Vordergrund. Damit verbunden ist auch der Übergang von der hochentwickelten Polyphonie zur Monodie. Der Sänger wird dabei von einer Instrumentengruppe begleitet, die sich lediglich auf Akkorde beschränkt. Für die Notierung der Akkorde hat sich in ganz Europa eine Kurzschreibweise durchgesetzt: der bezifferte Baß - auch Generalbaß genannt. Man spricht in der Musikgeschichte deshalb auch vom Generalbaßzeitalter und bezeichnet damit ungefähr den Zeitraum zwischen 1600 und 1750. Monteverdi, 1567 geboren, ist also ein Komponist, der diese Zeitenwende miterlebt hat. Er selber sprach von der "Prima Pratica" wenn er die Musik Palestrinas meinte und bezeichnete den neuen Kompositionsstil als "Seconda Pratica". Vor allem in seiner Kirchenmusik blieb er der traditionellen Technik treu, während er gerade in seinen Opern und Madrigalen den neuen Stil vertritt. Im Vorwort der 1607 gedruckten Ausgabe der "Scherzi musicali" erläutert Monteverdis Bruder Giulio Cesare, der ebenfalls den Beruf des Musikers ergriffen hatte, den Unterschied zwischen den beiden Kompositionstechniken: Die "Prima Pratica" verlange einen vollkommenen Tonsatz, dem der Text untergeordnet werde. Dagegen sei in der "Seconda Pratica" die Textausdeutung von besonderem Interesse. Der Text gewinnt also an Bedeutung und erzwingt in der Gestaltung des Tonsatzes einige Regelabweichungen, damit die Musik die Aussage des Textes unterstützt. Monteverdi ist im Gegensatz zu den Komponisten der polyphonen Schule, die man als Gelehrte bezeichnen könnte, vielmehr ein Praktiker. Er versucht das Gefühl des Hörers zu berühren und nicht seinen Verstand.

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