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Mittwoch, 29. März 2023

Robert Schumann

Kinderszenen

13 Gedichte ohne Worte - dieser Zyklus von kurzen Klavierstücken ist das Werk eines jungen Komponisten, der eigentlich Dichter werden wollte. Fernab der im 19. Jahrhundert so dominierenden Virtuosität schuf Robert Schumann in kleinen Formen immer wieder Meisterwerke von hohem künstlerischen Gehalt.


Nicht nur in den so berühmten Kinderszenen dichtete Schumann für das Klavier. Charakterstücke dieser Art finden sich in seinem Werk zu allen Schaffensperioden und spiegeln Schumanns Auffassung von Musik. Kein Komponist vor ihm bemühte sich derart um eine Poesie zwischen Wort und Klang. Ganz und gar Romantiker wollte Schumann die profane Welt hinter sich zurücklassen und bemühte sich in seiner Kunst um das Unsagbare. Die Worte, mit denen die klassischen Dichter so gewaltige Werke schufen, reichten den romantischen Dichtern nicht mehr aus. Viele von ihnen, so wie im folgenden Zitat E.T.A. Hoffmann, maben der Musik eine besondere Bedeutung zu, wenn es um die Mitteilung romantischer Empfindungen ging: Da wo die Worte aufhören, fängt die Musik an. Andere Dichter glaubten die Grenzen des Wortes erweitern zu können und suchten unter erheblicher physischer wie psychischer Belastung nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten. Aber mit dem Wort hat auch der menschliche Geist seine Grenzen und gerade jene, die dies nicht akzeptieren konnten, bezahlten ihr Streben mit einem hohen Preis: Novalis starb 29jährig, Kleist beging mit 34 Jahren Selbstmord, Hölderlin endete, 36 Jahre vor seinem Tod, im Wahnsinn - und auch Schumann sollte es nicht viel besser ergehen.. Die Werke jener romantischen Dichter waren dem jungen Robert Schumann aus der Buchhandlung seines Vaters bestens bekannt. Er begeisterte sich für die Poesie und zehrte von den Visionen und Sehnsüchten der Romantik. Eine besondere Bewunderung hegte Schumann für Jean Paul, einen Dichter, der - nach eigener Aussage - weniger nach Worten als vielmehr nach Tönen suchte. In diesem Zwischenraum zwischen Poesie und Musik bildete sich Schumanns künstlerische Persönlichkeit, aber von einer Doppelbegabung des Kindes hat damals niemand gesprochen. Der junge Robert schien sich in besonderem Maße für die Dichtung zu interessieren, er las viel und schrieb auch selbst, aber das musikalische Genie schlummerte noch. Ein Konzerterlebnis brachte den Neunjährigen zur Musik, insbsondere zum Klavier. Sein Vater nahm ihn mit zu einem Konzert des Klaviervirtuosen Ignaz Moscheles in Karlsbad - auf der Rückfahrt nach Zwickau bat der begeisterte Junge um ein Klavier. Unterricht erhielt er bei einem recht durchschnittlichen Musiker, einem Organisten namens Kuntsch. Schumann erwies sich als talentierter, gelehriger Schüler und liebte es, am Klavier zu improvisieren. Immer aber waren es poetische Gedanken und Stimmungen, die er dem Klavier anvertraute; der Dichter sprach - nicht der Komponist. Mit 18 Jahren schrieb Schumann über sich selbst: Sein Talent als Musiker und Dichter steht auf gleicher Stufe - mit Ausdauer. Dem Wunsch der Eltern nach einer soliden Berufsausbildung entsprachen natürlich beide Talente nicht und so wurde der Künstler zunächst Jurastudent in Leipzig. Im Sommer 1830 hatte Schumann dann endlich zu sich selbst gefunden und lies Rechtswissenschaft und Poesie zurück, um sich ganz auf die Musik zu konzentrieren.

Bildtitel: Jean Paul
Jean Paul

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