Ludwig van Beethoven
Das Violinkonzert
Dieses zentrale Werk der Violinliteratur brauchte seine Zeit. Anfangs von vielen Geigern als "unspielbar" abgelehnt, fand es im Laufe des 19. Jahrhunderts seinen Weg in das Repertoire der Musikwelt und begeistert heute Kenner wie Liebhaber. Wie kaum ein anderes Konzert verbindet es hohe Virtuosität mit volksnaher Melodik und wird dadurch zu einem repräsentativen Werk Beethovens mittlerer Schaffensperiode.
1802 wurde der Geiger Franz Clement Konzertmeister am Theater an der Wien, 1804 wirkte er bei der Uraufführung Beethovens dritter Sinfonie, der sogenannten Eroica, mit und erfreute sich spätestens seitdem der Wertschätzung Beethovens. Aus dieser Position heraus erlaubte sich Clement, den großen Komponisten 1806 um ein Konzert für Violine und Orchester zu bitten, das in einer von Clement organisierten Konzertveranstaltung, damals "Musikalische Akademie" genannt, am 23. Dezember erstmals aufgeführt werden sollte. Beethoven sagte zu und komponierte das Werk in für ihn ungewöhnlich kurzer Zeit. Tintenvergleiche haben ergeben, daß Beethoven mit der Niederschrift der uns überlieferten Partitur erst Ende November begann und kurz vor der Uraufführung fertig wurde. Der Beethoven-Schüler Carl Czerny berichtet, das Konzert sei "kaum zwei Tage nach seiner Vollendung, mit größter Wirkung" aufgeführt worden. Auch wenn Czerny im Superlativ berichtet, dem Konzert war anfangs kein durchschlagender Erfolg beschieden und es verbreitete sich lange nicht so schnell wie andere Werke Beethovens. Muzio Clementi, ein von Beethoven geschätzter Komponist, besuchte den Komponisten 1807 und erbat für einen Londoner Verlag, zu dessen Mitinhabern er gehörte, die Veröffentlichungsrechte der neusten Werke, darunter auch das Violinkonzert. Clementi, dem das Konzert außerordentlich gut gefiel, bat Beethoven um eine zusätzliche Fassung für Klavier und Orchester. Beethoven mag ein eher finanzielles Interesse gehabt haben, als er die Bearbeitung zusagte. Die Klavierfassung, die heute nahezu unbekannt ist, wurde von den Pianisten abgelehnt, da sie dem Tasteninstrument nicht gerecht wird. Beethoven hat die Violinstimme fast unverändert in die rechte Hand übernommen und eine unbefriedigende Begleitung in der linken Hand ergänzt. Den Komponisten schien diese Aufgabe nicht sonderlich zu reizen und so erledigte er sie in kurzer Zeit, ohne ein wirklich künstlerisches Interesse an dieser Fassung zu zeigen. Als Violinkonzert nimmt das Werk aber eine besondere Stellung in Beethoven Schaffen ein: Es ist sein einziges Solokonzert, das kein Klavierkonzert ist.

Ankündigung der Uraufführung - unter Nummer 2: Ein neues Violin-Concert von Herrn Ludwig van Beethoven, gespielt von Herrn Clement
Portrait

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Der Klarinettist Nicolai Pfeffer im Gespräch mit klassik.com.
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