Joseph Haydn
Kaiserquartett
Haydn wird oft "Vater des Streichquartetts" genannt, weil er diese Gattung in seinen 83 Quartetten entscheidend entwickelte. Das Kaiserquartett wurde durch seinen zweiten Satz, dessen Thema wohl jeder kennt, zum bekanntesten Quartett Haydns. Für viele Komponisten der nachfolgenden Generationen bedeutete das Streichquartett so etwas wie eine Königsdisziplin, die Komponisten und Interpreten bis heute immer wieder herausgefordert hat.
Die Bezeichnung "Streichquartett" stammt aus dem 19. Jahrhundert. Haydn selbst sprach in bezug auf seine frühen Werke von "Divertimento a quattro" und später von "Quartetten". Üblich waren damals auch die Namen "Quartetto", "Violinquartett", "Sonata a quattro" oder das französische "Quatuor". Heute spricht man im Englischen (string quartet) und Französischen (quatuor la cordes) vom "Saitenquartett", doch ist die deutsche Bezeichnung etwas genauer, denn auch die Gitarre oder die Harfe hat schließlich Saiten. Der italienische Begriff "Quartetto d'archi" bedeutet "Bogenquartett". Die Familie der modernen Streichinstrumente umfaßt die Violine (Geige), die Viola (Bratsche), das Violoncello (Cello) und den Kontrabaß. Das Streichquartett ist immer mit zwei Geigen, einer Bratsche und einem Cello besetzt, während die Besetzung des Streichquintetts von den Komponisten lockerer gehandhabt wird: Der Italiener Boccherini verwendet meist zwei Celli, Mozart dagegen zwei Bratschen und auch die Erweiterung des üblichen Quartetts durch den Kontrabaß ist anzutreffen. Das Streichquartett aber ist wohl die edelste aller Kammermusikbesetzungen, was vor allem an der Zahl Vier liegen mag, die ja in der Musik von besonderer Bedeutung ist. Der vierstimmige Satz zum Beispiel stellt sich in einer Quartettbesetzung viel besser dar als beispielsweise in einem Klaviersatz oder einer Besetzung, die über vier Spieler hinausgeht. Der Musikliebhaber Goethe äußerte sich zu diesem Sachverhalt wie folgt: "Diese Art Exhibitionen waren mir von jeher von der Instrumental-Musik das Verständlichste, man hört vier vernünftige Leute sich untereinander unterhalten, glaubt ihren Discursen etwas abzugewinnen und die Eigenthümlichkeiten der Instrumente kennen zu lernen."

Ein Streichquartett bei Hofe (Ende 18. Jahrhundert)
Portrait

"Man muss das Ziel kennen, bevor man zur ersten Probe erscheint."
Der Pianist und Organist Aurel Davidiuk im Gespräch mit klassik.com.
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