Brittens Midsummer Night's Dream in Bonn
Klischee-los zauberhaft
Fernab von gängigen Klischees und Vorschlaghammer-Theater inszeniert Silviu Purcarete Brittens „A Midsummer Night’s Dream“ in der Oper Bonn als träumerische Reflektion über das Theater. Damit geht er auf die mannigfaltigen Bedeutungsebenen und Anspielungen ein, die sowohl Shakespeare als auch Britten in ihren Werken verweben. Auf einem großen Proszeniumsbogen treten Purcaretes Charaktere auf wie auf einer kleinen Barock-Bühne. Das Spiel im Spiel unterstreicht die gewollte Opernhaftigkeit, die Parodie, die Britten selbst seinen Rollen in die Schuhe schiebt.Purcarete meditiert in poetischen Bildern über die Themen Traum und Schlaf. Feen, Geister und Menschen gleichermaßen erwachen wie aus somnambulen Zuständen, entziehen sich der Handlung durch ein Nickerchen und hängen offenbar am seidenen Faden zwischen Tag und Nacht, Traum und Realität und der geheimnisvollen Wirkung der Jahreszeiten. Purcarete geht aber auch tiefer und lässt Reflektionen über Kindheit und Erwachsensein in seine Deutung einfließen. Ein Teddy oder eine elektrische Eisenbahn tauchten wie aus dem Kinderzimmer vielsagend auf der Bühne auf, die Elfen wirken in ihren Masken alles andere als kindlich und auch Puck ist kein kleiner Junge, sondern ein griesgrämiger Erwachsener, der unter der Fron bei Oberon leidet. Ohne an der traditionellen Lesart des 19. Jahrhunderts zu kleben, sucht Purcarete nach ganz eigenen, zauberhaften Effekten, die das Mythologische des Stoffes heraufbeschwören Seine Naturgeister sind erdverbundener, auch furchteinflössender als die Glockenblumen-Hütchen tragenden Elfen der viktorianischen Epoche. Trotzdem gelingt Purcarete auf der virtuos eingesetzten Drehbühne von Helmut Stürmer (schon Max Reinhard setzte für den Mitsommernachtstraum die Drehbühne ein) ein Ausblick auf eine andere Welt, auf die Klaus Richter ein tauglänzendes Spinnennetz aus farbigen Lichtern legt.
Koloraturbegabter Oberon
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Kritik von Miquel Cabruja
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A Midsumer Night's Dream:
Ort: Theater der Bundesstadt,
Werke von: Benjamin Britten
Mitwirkende: Wolfgang Lischke (Dirigent), Franco Fagioli (Solist Gesang), Donat Havar (Solist Gesang), Aris Argiris (Solist Gesang), Sigrún Pálmadóttir (Solist Gesang)
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