1 / 3 >

Elbphilharmonie Hamburg, © Sarahhoa
Nagano dirigiert Brahms & Bruckner
Monumentale Innerlichkeit
Nur drei Jahre liegen zwischen der Uraufführung des sinfonisch angelegten Klavierkonzerts in B-Dur op. 83 von Johannes Brahms (1833-1897) und der Sinfonie Nr. 7 in E-Dur von Anton Bruckner (1824-1896). Und doch könnten diese großen Werke zweier Wahl-Wiener den spätromantischen Epochenstil in seiner Breite nicht besser abdecken. Das eine leicht und hell, doch durchaus wuchtig, die andere melancholisch-ätherisch und feierlich getragen. Dass mit Rudolf Buchbinder für das Brahms-Konzert ein renommierter Solist zu hören war, der vor allem bei Haydn und Beethoven für einen spezifisch wienerischen Stil steht, ließ bereits im Vorfeld aufmerken. Und tatsächlich waren es vor allem das „Andante“ mit dem Zwiegespräch zwischen Cello und Klavier und das verspielte finale „Allegretto grazioso“, die im großen Saal der Elbphilharmonie aufhorchen ließen. Wiederholt suchte Buchbinder im langsamen Satz den Kontakt zum ersten Cellisten, wodurch eine wunderbar kammermusikalische Intimität entstand, die sich auf den gesamten Dialog mit dem Orchester ausweitete. Im Finale waren es dann unter anderem die raffinierte Temposteigerung im dritten Thema und die gewandte Phrasierung in den hohen Registern mit der rechten Hand, die Buchbinders sonst für die Wiener Klassik charakteristische Gewitztheit hervorscheinen ließen. Nicht, dass er den großen Ton, die ‚große Pranke‘ nicht auch beherrscht hätte. So gestaltete Buchbinder im expressiven „Allegro apassionato“ den Solopart überaus sprechend, geradezu meißelnd, während der Kopfsatz eher geradlinig nach vorne drängte. Auch wenn vor allem im Kopfsatz die lupenreine Abstimmung mit dem Orchester nicht immer völlig gegeben war, stellte diese rubatofreie Horizontalität doch eine erfrischend unpathetische Lesart dar.
Um die komplette Kritik zu lesen, loggen Sie sich bitte mit Ihrer Email-Adresse und Ihrem Kennwort ein:
Sollten Sie noch kein Nutzerkonto bei klassik.com besitzen, können Sie sich hier kostenlos registrieren.
Kritik von Dr. Aron Sayed
Kontakt aufnehmen mit dem Autor
Kontakt zur Redaktion
Kent Nagano: Rudolf Buchbinder
Ort: Elbphilharmonie,
Werke von: Johannes Brahms, Anton Bruckner
Mitwirkende: Kent Nagano (Dirigent), Philharmonisches Staatsorchester Hamburg (Orchester), Rudolf Buchbinder (Solist Instr.)
Dieser Beitrag hat Ihnen gefallen? Empfehlen Sie ihn weiter!
Ihre Meinung? Kommentieren Sie diesen Artikel.
Jetzt einloggen, um zu kommentieren.
Sind Sie bei klassik.com noch nicht als Nutzer angemeldet, können Sie sich hier registrieren.
Portrait

"Bei der großen Musik ist es eine Frage auf Leben und Tod."
Der Pianist Herbert Schuch im Gespräch mit klassik.com.
Sponsored Links
- Opernreisen und Musikreisen bei klassikreisen.de
- Konzertpublikum
- Musikunterricht
- klassik.com Radio
- Urlaub im Schwarzwald
- Neue Musikzeitung
- StageKit - Websites für Musiker, Veranstalter und Konzertagenturen
Hinweis:
Mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers,
nicht aber unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
Die Bewertung der klassik.com-Autoren:
Überragend
Sehr gut
Gut
Durchschnittlich
Unterdurchschnittlich