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Point Line Area, © Thomas Berns
Ein Perkussionsritual von Fritz Hauser
Point Line Area
Wie klingt es, wenn ca. 55 Perkussionisten einen 34m breiten und 14,5 m hohen Raum mit synchron ausgeführten, leisen Trommelwirbeln füllen? Wie bringt man einen gigantischen Raum bis in den letzten Winkel auf wunderbare Weise zum Schwingen und Klingen? „Point Line Area“ ist ein Konzerterlebnis der besonderen Art und wurde am 16. September unter Leitung des Komponisten Fritz Hauser im Rahmen der Ruhrtriennale im hinteren Teil der ehemaligen Kraftzentrale im Landschaftspark Duisburg-Nord uraufgeführt.
„Point Line Area“ ist eine Raumkomposition. Holz-, Becken- oder Fellklänge erklingen zunächst isoliert, aus verschiedenen Stellen im Raum und verdichten sich sodann in Tempo und Dynamik zu gigantischen Klangflächen, die sich battlen, überlagern und wieder entfernen. Wunderbar, wie hier der Entwicklungsprozess selbst in den Vordergrund rückt, die Klänge mal sensibel, mal kraftvoll anschwellen, aus verschiedenen Richtungen kommen, in- und aufeinander wirken und bezogen sind - wirkungsvoll unterstützt und gegliedert von farblich wechselnder Bühnenbeleuchtung.
„Point Line Area“ ist ein Perkussionsritual. Die Musiker sind gleichmäßig auf ein 400qm - Schachbrett verteilt und blicken sich nicht an. Alle haben eine mehr oder weniger gleiche Grundausstattung, darunter Stoppuhr, kleine und große Trommel, Surdo bzw. Standtom, Becken, Holzblocktrommel, Klangschale, zwei Röhrenglocken, Tamtam, aber auch auch Nicophon, Stimme und Vogelstimme nebst Werkzeugen wie verschiedenen Schlägel, Sticks, Bogen und Guiro. An den Kopfenden des Bühnenquadrats befinden sich die ansteigenden Sitzreihen für das Publikum.
Es hätte endlos weitergehen können - diese Wirbel, Gleitklänge, Einzeltöne oder lang ausklingende Schläge, die wechseln und sich überlagern und manchmal zu erhabenen, plyphonen, farblich differenziert ausgestalteten Szenen und Klanglandschaften anwachsen. Massenszenen - hier und da angereichert mit gesungenen Vokalen, Vogelstimmen oder Kröten, singenden, scharfen Sägen oder Glockengeläut. Die nie abreißende Spannungskurve endete in einem großen Knall.
Welch ein eindrucksvoller Abend! Das Publikum bedankte sich mit lang anhaltendem Applaus.
Kritik von Ursula Decker-Bönniger
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