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Neujahrskonzert mit dem Tonkünstler-Orchester im Wiener Musikverein, © Dieter Nagl
Das Neujahrskonzert der Tonkünstler
Im Galopp ins neue Jahr
In der dritten von insgesamt vier Auflagen ging am Samstagnachmittag das Neujahrskonzert des Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich im Großen Saal des Wiener Musikvereins über die Bühne. Im neuen Jahr am Pult stand Vinzenz Praxmarer, der schon in der einleitenden Ouvertüre zu Rossinis 'Barbier von Sevilla' nicht nur einen stilsicher beschwingten Ton angibt, sondern auch mit Charme und illustrativen Background-Infos zu den einzelnen Stücken als Dirigent und Moderator in Personalunion durchs Programm führt.
Lokalkolorit
Erstmals in der Arie 'Hai già vinta la causa!' aus Mozarts 'Figaro' löst Kay Stiefermann mit seinem Auftritt die Bariton-Kollegen der beiden vorangegangenen Konzerte ab. Mit geschmeidigem Timbre und dynamischem Esprit kauft man ihm – begleitet von einem luftigen Mozart-Sound des Klangkörpers – die Rolle des Grafen in Rage ohne Wenn und Aber ab. Zarter besaitet geht es in Bizets 'Adagietto' aus der 'L‘Arlésienne-Suite' Nr. 1 mit fein gewobenem Streicherklang zu, bevor es in der 'Farandole' ('L‘Arlésienne-Suite' Nr. 2) wieder kontrastreich und temperamentvoll wird. Selbstredend am Start in einem Wiener Neujahrskonzert: Die Strauß-Dynastie – Josefs Polka 'Aus der Ferne' op. 270 und Johanns Walzer 'Märchen aus dem Orient' op. 444 verbreiten Lokalkolorit direkt an der Wiege des Originalschauplatzes. Auch hier erfährt man nebenbei Wissenswertes über die Entstehung der Werke. Die 'Scintille diamant' aus Offenbachs 'Les contes d‘Hoffmann' lässt Kay Stiefermann vor der Pause kristallklar funkeln.
Programmatisches Kolorit
Die Familie Strauß hat auch im zweiten Teil wieder das schillernd orchestrierte, blendend aufgelegt interpretierte Wort: In der Polka Mazur 'Fata Morgana' op. 330 und dem 'Banditen-Galopp' op. 378 (Johann Strauß Sohn) sowie der 'Feuerfest!'-Polka (von Bruder Josef, op. 269) bekommt man programmatisches Flair gleich mitgeliefert. In Robert Stolz‘ Konzertwalzer 'Wiener Café' schwelgt das Orchester wieder in prachtvollem ‚Schmäh‘, lediglich minimal getrübt zum Ende hin in der Trompetenstimme. Kay Stiefermann läuft in Carl Millöckers 'Dunkelrote Rosen' und Franz Lehárs Operetten-Klassiker 'Da geh‘ ich zu Maxim' stimmlich und darstellerisch vollends zu Hochform auf. Spanische Klänge gibt es zum Abschluss des offiziellen Teils in Jerónimo Giménez‘ (1854–1923) Intermezzo aus der Zarzuela 'La boda de Luis Alonso' – Knalleffekte inklusive, die aber längst nicht mehr nötig sind, um das Publikum in Gala-Laune zu bringen. Entsprechend bedanken sich die Tonkünstler und Stiefermann mit konsequent gewählten Zugaben – Mozarts 'Champagner-Arie' aus 'Don Giovanni' und dem quasi obligatorischen 'Radetzky-Marsch'.
Kritik von Thomas Gehrig
Kontakt zur Redaktion
Tonkünstler-Orchester Niederösterreich: Neujahrskonzert
Ort: Musikverein,
Werke von: Johann Strauß, jun., Josef Strauss, Wolfgang Amadeus Mozart, Gioacchino Rossini, Georges Bizet
Mitwirkende: Kay Stiefermann (Solist Gesang)
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