'Lady Macbeth von Mzensk' an der DOB
Szenische Themenverfehlung
"Von der ersten Minute an verblüfft den Hörer in dieser Oper die betont disharmonische, chaotische Flut von Tönen. Bruchstücke von Melodien, Keime einer musikalischen Phrase versinken, reißen sich los und tauchen erneut unter im Gepolter, Geprassel und Gekreisch. Dieser 'Musik' zu folgen, ist schwer, sie sich einzuprägen unmöglich. (…) Und das alles ist grob, primitiv und vulgär. Die Musik ächzt und stöhnt, keucht und gerät außer Atem, um die Liebesszenen möglichst natürlich darzustellen. Und die 'Liebe' wird in der ganzen Oper in der vulgärsten Weise breitgetreten. Das Doppelbett des Kaufmanns steht als Mittelpunkt auf der Bühne. Auf dem Bett werden alle 'Probleme' gelöst. Im selben grob naturalistischen Stile wird auch der Tod durch Vergiften gezeigt, ebenso die Prügelszene." Polemische Kritiken über unkonventionelle Werke sind in der Musikgeschichte bekanntlich kein Einzelfall. Die am 28. Januar 1936 in der Prawda erschienene Rezension über Schostakowitschs 'Lady Macbeth von Mzensk' hatte aber gravierendere Folgen, da eine persona non grata im stalinistischen Regime bekanntlich um ihr Leben bangen musste. Selbst dann, wenn man nur musikalisch aus der Reihe tanzte. Dabei stieß die Rezeption der 'Lady Macbeth' vorerst auf keine Widerstände: Die Uraufführung in Leningrad im Januar 1934 verlief für den Komponisten sehr erfreulich und auch die Prawda brachte eine positive Besprechung. Das neue Werk wurde unmittelbar darauf auch in Moskau gegeben. Bis 1936, dem Jahr des eingangs zitierten Artikels, hatte es die Oper in beiden Städten zu über 100 Reprisen gebracht.
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Kritik von Dr. Rainhard Wiesinger
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Schostakowitsch: Lady Macbeth von Mzensk: Deutsche Oper Berlin
Ort: Deutsche Oper,
Werke von: Dimitri Schostakowitsch
Mitwirkende: Donald Runnicles (Dirigent), Orchester der Deutschen Oper Berlin (Orchester), Evelyn Herlitzius (Solist Gesang), John Tomlinson (Solist Gesang)
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