Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen in Hamburg
Unter Hochspannung
Es ist ein kleines Wunder, dass an diesem Abend in der Hamburger Laeiszhalle beim Elbphilharmoniekonzert mit Paavo Järvi und der Deutschen Kammerphilharmonie niemand kollabiert ist. Stattdessen brach nach dem letzten Takt Jubel inklusive Fußgetrampel los. Ich persönlich muss gestehen, dass mir diese Interpretation der c-Moll-Sinfonie von Brahms mehrfach Tränen in die Augen getrieben hat. Auf dem Höhepunkt des Kopfsatzes etwa, der den Übergang der Durchführung zur Reprise markiert. Oder in der Mitte des Finales, wenn sich die sinfonischen Kräfte in Tutti-Schlägen entladen, um dann der Wiederkehr des Alphorn-Themas aus der Finale-Einleitung zu weichen. Und das, obwohl ich dieses Werk, wie viele andere "Klassik-Fans", schon gefühlte tausend mal gehört habe und Brahms' Erste Sinfonie zu den meistgespielten Sinfonien überhaupt zählt. Der Grund dafür liegt weniger in der Melodien- oder Klangfarbenwärme als in der permanenten Hochspannung, die Paavo Järvi und "sein" Orchester produzieren und die einen keine Sekunde aus ihrem Griff entlässt, und so den Zuhörer zur Ergriffenheit förmlich nötigt. Freilich ist das ein Grund zur Freude. Zeigt es doch, dass der estnische Dirigent nach den Beethoven- und Schumann-Sinfonien nicht einfach nur den Kanon abspult – nach dem Motto "und als nächstes kommt halt Brahms" –, sondern dass er sich mit seinem groß besetzen Kammerorchester wieder mal auf bestem Wege befindet, sich in die Interpretationsgeschichte einzuschreiben.
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Kritik von Dr. Aron Sayed
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Deutsche Kammerphilharmonie Bremen: Paavo Järvi
Ort: Laeiszhalle,
Werke von: Johannes Brahms, Wolfgang Amadeus Mozart, Joseph Haydn
Mitwirkende: Paavo Järvi (Dirigent), Deutsche Kammerphilharmonie Bremen (Orchester), Alina Pogostkina (Solist Instr.)
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