'Madama Butterfly' am Saarbrücker Staatstheater
Tradition und Tragik
Es war ein unerwartet lauer Sommerabend, an dem die Opernsparte im Saarländischen Staatstheater ihre neue Spielzeit mit Giacomo Puccinis 'Madama Butterfly' eröffnete. Weniger unerwartet hingegen war die ansehnliche Leistung der Sänger und Musiker, die vor einem nahezu ausverkauften Haus mit viel Beifall belohnt wurde. Uraufgeführt 1904, fiel Puccinis 'Madama Butterfly' zunächst in zweiaktiger Form durch und wurde nach einer Überarbeitung wenige Monate später als Dreiakter noch einmal aufgeführt - mit durchschlagendem Erfolg. Das Werk steht dramatisch in einer Reihe mit den vorangehenden Oper 'La Bohème' und 'Tosca'. Die Geschichte der Geisha Cho-Cho San basiert auf einer Tragödie von David Belasco, einem erfolgreichen Broadway-Dramatiker. 'Madama Butterfly' ist ein Drama um menschliche Kontraste, wo Ideale und Abgründe kaum härter aufeinander treffen könnten: auf der einen Seite aufrichtige Liebe und Treue, auf der anderen Seite Überheblichkeit und Egozentrismus. Das Libretto zeigt weniger individuelle Schicksale denn abstrakte Typen, die eine moralische Haltung verkörpern. Ohne weiteres ließen sich Charaktere wie die treuherzige Butterfly und der leichtfertige Pinkerton überall auf der Welt finden, und das Aufeinanderprallen dieser gegensätzlichen Moralvorstellungen macht die Katastrophe unausweichlich.Nicht zu überhören ist auch eine Kritik am Selbstverständnis der amerikanischen Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts, auch im Hinblick auf die durch die USA erzwungene Öffnung Japans für den Westen. Die ungezügelten, selbstgefälligen Taten Pinkertons sind emblematisch für den Imperialismus, der in der Politik und in den Köpfen der Menschen vorherrschte.
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Kritik von Silvia Bier
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Puccini: Madama Butterfly: Japanische Tragödie in drei Akten
Ort: Saarländisches Staatstheater,
Werke von: Giacomo Puccini
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