Zwei brillante Einakter in Hannover
Offenbach als turbulente Sexfarce
Fernab der üblichen ausgetretenen Operettenpfade – was Regieansatz, Repertoirewahl und Besetzung angeht – präsentierte am Wochenende die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover zwei Offenbach-Einakter, die auch dem genervtesten Operettenfan den Glauben ans Genre und dessen Zukunftsfähigkeit zurückgeben konnten. Statt der ewigen "Fledermäuse" und "Witwen" (oder der ebenso ewigen "Csardasfürstinnen") und anstatt Operette in wahlweise überintellektueller Dekonstruktion oder plüschigem Musikantenstadl-Mief versinken zu lassen, bot Regisseurin Kornelia Repschläger mit 'Daphnis und Chloe' (1860) sowie 'Ein Ehemann vor der Tür' (1859) einen anderen Ansatz, den ich richtungsweisen nennen möchte. Sie spielte nämlich die Offenbachiaden aus der Frühzeit der Gattung als das, was sie sind und sein wollen: überdrehte Sexfarcen am Rande der Pornografie, diese aber genüsslich umschiffend mit Groteske und Humor. Schließlich sprach die Presse zu Uraufführungszeiten von "der ungeheuren Frivolität der Offenbach'schen musikalischen Farcen", von der "Liederlichkeit des ganzen Genres" und urteilte mit "Besorgnis über den sittengefährdenden Komponisten" Offenbach, dessen Werke angeblich die "Negation aller sittlichen u. rechtlichen Ordnung" darstellten. Regisseurin Repschläger fühlte sich dadurch ermuntert, die Stücke hemmungslos auszuspielen als musikalische "Peep Show". Womit sich Repschläger – nebenbei bemerkt – auf der Höhe der aktuellen Forschung befindet.
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Kritik von Dr. Kevin Clarke
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Offenbach-Einakter: Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover
Ort: Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover,
Werke von: Jacques Offenbach
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