'Turandot' am Theater Bonn
Trotz viel Blut eher brav
„Ave Turandot, morituri te salutant!“ Der Satz könnte einem bei der Betrachtung des halbrunden, einem Amphitheater nachempfundenen Bühnenaufbaus im Theater Bonn durchaus einfallen, und das nicht nur wegen des Asterix-Comics im Programmheft. Auf drei Ränge verteilt schaut sich das Volk das blutige Geschehen in der Arena an, in der schon einige abgeschlagene Köpfe liegen. Die Henkerinnen – Turandot scheint es gerne zu sehen, wenn Frauen die Männer exekutieren – waten durch Blut und schwingen dabei ihre Äxte und Schwerter. Es ist ein Horrormärchen, was sich da vollzieht, fernab von jedem China-Kitsch. Der Fokus der Inszenierung von Silviu Purcarete liegt stattdessen auf der mörderischen Rücksichtslosigkeit sowohl Turandots als auch Calafs, der seine Liebe vor das Wohl Liùs stellt, die zwecks Enthüllung seines Namens auf offener Bühne vor seinen Augen mit Rasierklingen gefoltert wird. Letztendlich geben sich hier zwei Schwerverbrecher ihrer Liebe hin, deren gefühlsdurchtränkte Melodienseligkeit wie Hohn wirkt. Dazu trägt auch das insgesamt düster-morbide Bühnenbild (Helmut Stürmer) bei, das zu dieser Lesart ganz hervorragend passt. Die bedrückende Atmosphäre der bluttriefenden Arena wird über den gesamten Abend nicht verlassen, so dass auch die sonst launig-buffonesken Minister Ping, Pang und Pong wie Teile einer Todesmaschinerie wirken.
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Kritik von Frederik Wittenberg
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Puccini: 'Turandot': Theater Bonn
Ort: Theater der Bundesstadt,
Werke von: Giacomo Puccini
Mitwirkende: Stefan Blunier (Dirigent), Beethoven Orchester Bonn (Orchester), Silviu Purcarete (Regie), Irina Oknina (Solist Gesang), Mark Rosenthal (Solist Gesang)
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