> > > > > 16.08.2007
Montag, 20. März 2023

Reprise des Salzburger 'Figaro' von Claus Guth

Licht und Schatten

Wer mit Nikolaus Harnoncourts Figaro im Ohr die Reprise der Salzburger Produktion ein Jahr später im ‘Haus für Mozart’ aufsucht, erlebt doch einige Überraschungen. So geschehen in der dritten Aufführung. Szenisch funktioniert Claus Guths psychologische Sichtweise mit übergestülpter kosmologischer Dimension recht gut, obwohl das  Ineinandergreifen der komödiantischen Turbulenzen im Vergleich zu 2006 (vgl.  DVD Universal) nicht mit der erwarteten Perfektion funktioniert. Die Homogenität des Ensembles könnten noch reifen. Der Eros-Engel (tanzfreudig Uli Kirsch) treibt mitunter recht aufdringlich seine Anschieberei, umtänzelt die Akteure und verabreicht ihnen amourösen Drogen. Da sich keine Bremsmanöver in der Spielart von Nikolaus Harnoncourt ereignen, gewinnt die Aufführung an natürlichem musikalischen Fluss. Das bedeutet keinesfalls, dass der Brite Daniel Harding lediglich glatt funktionierende Mozart-Durchläufe organisiert. Im Gegenteil. Harding, ein auf Mozart geeichter Dirigent (siehe seine Aix-en-Provence Dirigate), findet schon in der Ouvertüre eine wirbelige Gangart, geizt keinesfalls mit kräftigen Akzentuierungen, doch so manche bedeutungsschwer nachdrückliche Akzente und Überbetonungen hat er nun doch von Harnoncourt übernommen. Darauf hätte man ruhig verzichten können. Schade, dass Harding das geniale Finale des 2. Aktes nur in verschwommenen Konturen dahinflitzen lässt, wo doch so inspirierte Maestri wie Harnoncourt, Muti, Gardiner wahre klangrednerischen Offenbarungen zu Wege bringen.

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Kritik von Prof. Egon Bezold



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Mozart Le nozze di Figaro: Guth, Harding, Röschmann, Pasaroni

Ort: Haus für Mozart,

Werke von: Wolfgang Amadeus Mozart

Mitwirkende: Daniel Harding (Dirigent), Claus Guth (Inszenierung), Gerald Finley (Solist Gesang), Christine Schäfer (Solist Gesang), Martina Janková (Solist Gesang)

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