Haydns 'Orlando' wütet großartig in Berlin
Wie dem Wahnsinn beikommen?
Das Libretto 'Orlando paladino' von Nunziato Porta, das Joseph Haydn 1782 vertonte, brachte dem Komponisten nicht von ungefähr großen Opernruhm ein. So eigentümlich und merkwürdig ist schon allein die Handlung dieses Musiktheaters, das dem Untertitel „eroicomico“ bzw. tragikomisch alle Ehre macht. Der wahnsinnige Orlando, wie Ariost ihn geprägt hat, wird in der Oper mehreren Stufen eines Heilungsversuchs unterworfen, da seine Raserei aus Liebe zur schönen Königin Angelica Menschenleben und gar ganze Reiche mit blindwütiger Zerstörung bedroht. Die Zauberin Alcina, die als schützende Macht vor dem gefährdeten Liebespaar Angelica und Medoro steht, zaubert beharrlich auf Orlando ein; aber die Liebe als das extremste Vermögen des Menschen erzeugt auch den extremsten Wahnsinn, dem nur mit einem Trunk aus dem Fluss Lethe beizukommen ist. Der “Rasende Roland“ hört erst auf, rasend zu sein, wenn er aufhört, Roland zu sein, und seine Liebe qua neurochirurgischem Zaubereingriff mitsamt dem Gedächtnis gelöscht wird. Dieser Vorgang vollzieht sich bei Haydn nicht ohne die Wehmut, dass diese Kur die Liebe vernichten muss.
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Kritik von Tobias Roth
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Orlando paladino: Oper von Joseph Haydn
Ort: Deutsche Staatsoper,
Werke von: Joseph Haydn
Mitwirkende: René Jacobs (Dirigent), Nigel Lowery (Inszenierung), Amir Hosseinpour (Inszenierung), Freiburger Barockorchester (Orchester), Marlis Petersen (Solist Gesang), Sunhae Im (Solist Gesang), Pietro Spagnoli (Solist Gesang), Tom Randle (Solist Gesang), Alexandrina Pendatchanska (Solist Gesang)
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